Trachealkanülen unterscheidet man zunächst nach den folgenden Kriterien:
Spezielle Eigenschaften
- Cuff
- ohne Cuff, also nicht blockbar
- walzenförmig
- kugelförmig
- Druckventil
- selbstregulierend wie die LANZ-Ventile
- selbstblockend wie bei der Bivona
- einfache Niederdruckmanchette
- Material
- Silber
- spezieller Kunststoff
- Silikon
- Funktionen
- mit oder ohne zusätzliche Absaugung oberhalb des Cuffs (Suction Aid)
- mit oder ohne Innenkanüle
Cuff
Ein Cuff dient dem fixieren der Trachealkanüle in der Mitte der Trachea und bildet einen Abschluss.
Wichtig zu wissen ist, dass ein Cuff die Luftröhre nicht vollständig verschließt. Er bietet keinen vollständigen Schutz vor Aspiration. Auch bei der Beatmung kann eine Leckage am Cuff entstehen.
Geblockt wird ein Cuff mit Luft. Dabei ist nicht entscheidend, wie viel Luft in den Cuff kommt, sondern mit welchem Druck der Cuff an die Schleimhaut der Trachea anliegt. Dieser darf nicht höher sein als der Druck in den Kapillaren, um den Austausch von Nährstoffen und Sauerstoff zwischen den Kapillaren und den Zellen nicht zu unterdrücken. (Vgl. Cuff-Druck.)
Material
Die meisten Trachealkanülen sind aus einem speziellen Kunststoff geformt. Das Material muss dabei besonders glatt sein, damit sich wenig Fläche bietet an denen sich Keime festsetzen können aber auch um Granulationen zu verhindern.
Damit besonders weiche Trachealkanülen nicht an Stabilität einbüßen, können sie mit Metallspiralen versehen werden.
Fensterung und Siebung
Sogenannte Sprechkanülen sind mit einer Fensterung bzw. Siebung ausgestattet. Es handelt sich dabei um eine große Öffnung oder kleine Löcher im Bereich der Biegung einer Trachealkanüle. Durch diese Fensterung kann ein Teil der Luft durch die Kanüle Richtung Larynx umgeleitet werden.
Diese zusätzliche Luftströmung ergänzt nur den Luftstrom an der entblockten Trachealkanüle vorbei. Für eine suffiziente Atmung und Phonation bei einer geblockten Trachealkanüle ist eine Fensterung nicht ausreichend.
Suction Aid
Manche Trachealkanülen sind mit einer Suction Aid ausgestattet. Dabei handelt es sich um einen Absaugkanal, der in der Nähe des Cuffs liegt und es ermöglicht, Sekret das sich auf dem Cuff gesammelt hat von außen zu entfernen. Hilfreich ist dies bei Patienten, die auf Grund der Schwere der Erkrankung nicht entblockt werden können oder bei denen es zu einen so starken Aspiration von Speichel kommt, dass der Kehlkopf ständig mit Speichel umspült wäre, wenn das Sekret nicht stetig entfernt würde.
Durch diese Suction Aid sollte nach Möglichkeit nicht mit einer Spritze abgesaugt werden, da sich damit der erzeugte Unterdruck nicht kontrollieren lässt. Für den Einsatz gibt es spezielle Absauggeräte (Abbildung rechts), die im Intervall das Sekret entfernen und pausieren. Der Vorteil dieser Geräte ist das kontinuierliche Entfernen des Sekrets oberhalb des Cuffs. Sie helfen außerdem dabei, die Menge an Sekret, die sich oberhalb des Cuffs ansammelt, zu quantifizieren – hilfreich, da es sich hierbei um einen Schlüsselfaktor für erfolgreiches Entblocken handelt.
Größe

Damit sind die wichtigsten Merkmale von Trachealkanülen genannt. Darüber hinaus stehen Trachealkanülen in unterschiedlichen Größen bereit. In den meisten Fällen gibt die Größe den Innendurchmesser an. Allerdings machen die Hersteller hier durchaus Unterschiede.
Die Auswahl der Größe richtet sich dabei nicht nach der Größe des Tracheostomas sondern zunächst nach der Größe der Trachea mit dem Ziel, die Kanüle so klein wie möglich zu wählen und im Fortgang des Dekanülierungsmanagements durchaus die Größe zu reduzieren.
Unterschiede nach Indikation
Je nach Indikation für eine Trachealkanüle sind bestimmte Eigenschaften beachtenswert. So gibt es Kurzkanülen, die speziell für Patienten nach einer Laryngektomie konzipiert wurden.
Auch der Winkel der Kanüle, der im Kreismaß angegeben wird (Viertelkreis oder Achtelkreis), hilft bei anatomischen Besonderheiten.